01 Dez
Friedenauer TSC – BSV Mahlsdorf 4:6 (3:4)
Wilder Ritt!
13 Okt
SC Charlottenburg - Friedenauer TSC 5:2
Saisonauftakt in der Ü60 Bezirksliga!
Die kleinen Kunststoffnubsel unter den Fußballschuhen knarzen über den aufgeweichten, mit Eicheln und Steinchen bedeckten Boden. Die untergehende Frühherbst-Sonne blinzelt durch die Baumwipfel. Ein Offizieller vom SCC weist den Gästen aus Friedenau freundlich den Weg: „Ganz, ganz durch und hinten irgendwann rechts. Viel Glück.“ Auf der ewig langen (Durst)Strecke von der Umkleide bis zum Kunstrasenplatz dürfte die BVG gern eine neue Buslinie einrichten. Oder einen Shuttleservice. Nur so als Vorschlag. Der Saisonauftakt der Ü60er in der 2. Staffel der Bezirksliga beginnt mit einer Wanderung. Einziger Trost: Den Marsch absolvieren auch die Gastgeber.
Zum vernünftigen Aufwärmen war nur noch wenig Zeit. Anstoß Faserriss? So viel sei an dieser Stelle verraten: Keine Verletzungen, keine bösen Fouls, keine gelben und roten Karten. Eine insgesamt sehr faire Begegnung.
Hinein in die Partie! Neun Mann standen pünktlich zum Anpfiff auf Seiten Friedenaus zur Verfügung. Elf Spieler waren es beim SCC. Darunter ein 58-jähriger Verbandsliga-Fußballer, der für viel Wirbel auf dem Platz sorgen sollte. Für Friedenau hütete Carsten van Ryssen das Tor. Adnan Köse sollte für Torgefahr in der gegnerischen Box sorgen, unterstützt von Flügelflitzer Thomas Fischer, Hans Brombosch, Andrew Cross und Ilias Papadopoulos in der Abwehr, Kapitän Frank Apelt als Strippenzieher im Mittelfeld. Entlastet wurde das Team immer wieder durch die regelmäßigen Einwechselungen von Bernd Birkhoff und Heinrich Bollenbach.
Die taktische Ausrichtung Friedenaus ging in der ersten Hälfte nur bedingt auf. Charlottenburg setzte sich zu oft in vielen Zweikämpfen dank harten – bisweilen grenzwertigen – Körpereinsatzes geschickter durch. Friedenau hatte Probleme das Kunstleder kontrolliert bis zur Box zu bekommen. Zu viele schnelle Ballverluste. Das fixe Umschaltspiel der Gastgeber tat sein Übriges. Zwei Mal rettete van Ryssen in höchster Not. Beim dritten Konter hatte Friedenaus Keeper keine Chance. Sükrü traf aus kurzer Distanz zum 1:0 (6.Min) und wurde zur Belohnung gegen Helmut Anheier ausgewechselt. Die Rückennummer 2 sollte fortan Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Heimmannschaft werden. Friedenau versuchte es nun öfter aus der Distanz. Leider ohne Erfolg. Charlottenburg verfolgte nur eine Strategie: Ruhiger Spielaufbau, Ball und Gegner laufen lassen und irgendwann einfach die Pille zu Anheier.
Friedenau konnte einem mitunter leidtun. 12. Minute, 2:0, Anheier! 29. Minute, 3:0, Anheier! Der erlösende Halbzeitpfiff!
Friedenaus Kapitän nutzte die Pause für eine kleine, aber feine Umstellung in der Spielstrategie. Andrew Cross sollte in der zweiten Hälfte die Rückennummer 2 in Manndeckung nehmen, Anheier „wenn nötig, bis zum WC begleiten“ (Apelt). Die Maßnahme sollte sich bezahlt machen.
Mit dem Anpfiff war Friedenau plötzlich richtig gut in der Partie. Die zweite Hälfte war gerade knapp 30 Sekunden jung, als Fischer zu einem seiner gefürchteten Flügelläufe über rechts ansetzte und erst durch ein Foul im 16er gestoppt werden konnte. Brombosch versenkte den Strafstoß humorlos links unten. Anschlusstreffer! Der FTSC blieb dran. Genauso wie Cross an Anheier, der kaum noch ein Bein an die Erde bekam. Cross wuchs läuferisch und kämpferisch über sich hinaus. Nur eine Zeigerumdrehung nach dem 1:3 klärte van Ryssen einen Charlottenburger Abschluss per langem Pass genau zu Apelt, der frei an der Mittellinie lauerte. Apelt kontrollierte die Kugel, lief Richtung Box und passte im richtigen Moment auf den links eingelaufenen Köse, der es aus unerfindlichen Gründen jedoch nicht schaffte, den Ball aus kurzer Distanz im Tor unterzubringen. Stattdessen zischte das Kunstleder knapp am rechten Pfosten vorbei ins Aus. Köse konnte es selbst am wenigsten fassen. In der 44. Minute machte es Friedenaus Sturmspitze besser. Köses Eckball landete auf der Stirn von Brombosch, der auf 2:3 verkürzte. Friedenau drückte, kam immer wieder zu guten Möglichkeiten. Cross nervte unermüdlich seine „Nummer 2“ wie eine fiese Stechfliege Urlaubsgäste im Kleinen Walsertal. Charlottenburg geriet mächtig ins Schwimmen, wirkte ratlos. Leider wollte der Ausgleich nicht fallen. Die Kräfte ließen bei allen Akteuren auf dem Feld sichtbar nach. Nur nicht bei Anheier. Fünf Minuten vor Schluss setzte er Friedenau mit einer beeindruckenden Einzelleistung Schachmatt. Das 4:2 zog den Gästen den Stecker. Dreimal dürfen die Leser raten, wer das fünfte und letzte Tor kurz vor Abpfiff für den SCC markieren durfte! Richtig, der überragende Akteur des Abends mit der Rückennummer 2.
Kopf hoch Friedenau! Das Ergebnis fällt unter dem Strich gefühlt zu hoch aus. Die zweite Hälfte war sehr ordentlich. Darauf lässt sich gut aufbauen.
Autor: CvR
Mannschaft: Carsten van Ryssen (Tor), Hans Brombosch, Ilias Papadopoulos, Frank Apelt, Andrew Cross, Bernd Birkhoff, Adnan Köse, Thomas Fischer, Heinrich Bollenbach-Schöfer