FB | Mauerfall Gedenkturnier

Am Abend des 9. November 1989 öffneten sich die Schlagbäume an den Berliner Grenzen – ein Moment, der Geschichte schrieb. Nach 28 Jahren war die Mauer gefallen, die Berlin, Deutschland und seine Menschen geteilt hatte. Dieses historische Ereignis brachte auch Sportlerinnen und Sportler aus Ost und West zusammen, die sich bis dahin nie begegnen konnten.

Um diese Wiedervereinigung im Geiste des Sports zu feiern, gründete die Fußballabteilung des Friedenauer TSC 1886 e. V. im Jahr 1990 das Mauerfall Gedenkturnier. Was als spontane Idee entstand, wurde schnell zu einem festen Symbol für Gemeinschaft, Fairplay und Zusammenhalt – über alle Grenzen hinweg.

Der erste Kontakt zu Vereinen aus dem Ostteil Berlins erfolgte unmittelbar nach der Grenzöffnung – mit der SG Jochen Weigert (heute VfB Berlin / Friedrichshain) und DEFA Babelsberg (heute Fortuna Babelsberg). Beim ersten Turnier im November 1990 traten fünf Vereine in der Sporthalle Schöneberg gegeneinander an: Einheit Weißensee (heute Weißenseer FC), Hertha BSC, 1. FC Union, VfL Schöneberg (heute 1. FC Schöneberg) und der Friedenauer TSC. Der Sieger hieß damals VfL Schöneberg – und der Grundstein für eine neue Tradition war gelegt.

In den folgenden Jahren wuchs das Turnier stetig. Schon Anfang der 1990er wurde das Teilnehmerfeld von sechs auf acht Mannschaften erweitert. Neben Berliner Teams kamen bald auch Vereine aus anderen Bundesländern und sogar aus dem Ausland, unter anderem aus Luxemburg und Polen. Besonders erfolgreich waren der 1. FC Schöneberg und Brandenburg 03, das den Pokal fünfmal in Folge gewann und behalten durfte.

Seit Beginn wird neben dem Hauptpokal auch der Fair-Play-Pokal vergeben – ein Preis, der das faire und respektvolle Miteinander auf und neben dem Platz würdigt. Bewertet wird das Auftreten der Teams durch die teilnehmenden Mannschaften selbst.

In den vergangenen drei Jahrzehnten nahmen über 9 900 Spielerinnen und Spieler aus 57 Vereinen mit insgesamt 756 Jugendmannschaften teil. Damit wurde das Turnier zu einem wichtigen Teil der Berliner Sportgeschichte und zu einem lebendigen Zeichen für die Werte, die uns verbinden.

Heute trägt das Turnier nicht nur sportlichen, sondern auch bildungspolitischen Charakter. Kinder und Jugendliche, die den Mauerfall nicht selbst erlebt haben, sollen verstehen, was dieser Tag für Berlin und Deutschland bedeutet. Durch Ausstellungen, Filme und Gespräche wird Geschichte erlebbar gemacht.

Das Ziel bleibt unverändert: daran zu erinnern, dass eine Stadt, ein Land und ihre Menschen nie wieder getrennt werden dürfen – und dass unsere Demokratie ein hohes Gut ist, das wir gemeinsam schützen müssen. Das Mauerfall Gedenkturnier steht dafür – für Einheit durch Sport.